Zahnloser Kiefer - Implantationsmöglichkeiten

Gerade bei Kiefern, die sowohl im oberen als auch im unteren Bereich gar keine Zähne mehr vorweisen, ist der Einsatz von Implantaten empfehlenswert. Ist der Ersatz ganzer Zahnreihen erforderlich, empfehlen sich künstliche Zähne besonders. Je nach Platzierung der Zahnlücken sind dabei verschiedene Therapieformen zu bevorzugen.

Der Kiefer ohne Zähne

Ober- und Unterkiefer sind dabei getrennt zu betrachten, denn bei beiden ist innerhalb der Therapie eine andere Anzahl von Implantaten von Nöten. Hier ist auch die Qualität der Knochen entscheidend. Im unteren teil des Kiefers ist der Knochen meist fester und von höherer Stabilität – während der Oberkiefer in der Regel eine weichere Knochenstruktur aufweist.

Der Unterkiefer ohne Zähne - Implantationsmöglichkeiten

Sollten im Unterkiefer keine Zähne mehr vorhanden sein, bieten Zahnimplantationen die bestmögliche Basis, um Zahnprothesen befestigen zu können. Mit Hinblick auf den Bewegungsradius der Zunge und den unter Umständen fortgeschrittenen Knochenabbau werden im Unterkiefer keine regulären Prothesen befestigt, da künstliche Zähne hier keinen festen Halt finden. Eine Zahnprothese kann hier kaum bis gar keinen Saugeffekt und damit keinen Halt entwickeln.

Zahnimplantate können einer vollständigen Prothese hingegen Halt und Stabilität bieten. Sollte die nötige Grundlage gegeben sein, kann auch der ganze untere Kiefer mit einer festen Lösung therapiert werden. Unterschiedliche Therapieformen können dabei im Unterkiefer zum Einsatz kommen:

Zwei Implantate

• Die simpelste Therapieform besteht aus zwei Implantaten, die zur Fixierung der bereits erstellten Prothese verwendet werden. Dabei finden Kugelknöpfe oder Locatoren Verwendung, die in die Prothese ergänzt werden können. So ist die Prothese zwar fest mit dem Kiefer verbunden, die Stabilität beim Kauvorgang aber nur bedingt gegeben. Neben den niedrigeren Kosten sind auch die vereinfachte Reinigung und Hygiene ein großer Vorteil der Behandlung mittels zweier Implantate.
• Der sogenannte konfektionierte Steg ist ebenfalls eine mögliche Therapieform. Hierbei werden die Implantate direkt verbunden und der so eingesetzte Steg kann auch das Abkippen beim Abbeißen verhindern. Die Reinigung der Prothese mit Implantaten ist jedoch auch komplizierter als bei anderen Behandlungsformen.

Vier Implantate

• Mit der doppelten Menge an Implantaten kann eine Prothese sicher angebracht und montiert werden. Mit den bereits genannten Kugelknöpfen und Locatoren wird die Prothese im Mundraum befestigt. Sofern nicht bereits eine Prothese vorhanden sein sollte, kann es von Vorteil sein, die Implantierungen mit gesonderten Stefen zu verbinden. Dies ermöglicht eine schließlich Prothese, die eine Ähnlichkeit mit einer herausnehmbaren Brücke aufweisen kann. Dies erreicht man durch eine Stabilisierung der Implantate mithilfe von individuellen Verbindungen zwischen den einzelnen Implantaten. So wird auch das Abkippen der Schneidezähne beim Abbeißen verhindert, was die Lebensqualität der Patient:innen stark verbessert.
• Alternativ bietet sich auch die Therapie durch Doppelkronen an. Die Vereinfachung der Mundhygiene und die Verminderung von abgelagerten Speiseresten sprechen für diese Lösung.

Sechs oder acht Implantate

• Eine Versorgung mit sechs bis acht Implantaten sollte nur bei hervorragender Mundhygiene in Betracht gezogen werden. Dabei kann die Lösung aus mehreren separaten Brücken oder aus einer übergreifenden großen Brückenkonstruktion bestehen. Letztere würde fest auf die Implantate verschraubt werden.

Der Oberkiefer ohne Zähne - Implantationsmöglichkeiten

Implantate bieten als Therapieform des Oberkiefers einen großen Vorteil: Im Gegensatz zur konventionellen Totalprothese, die durch einen Saugeffekt am Gaumen haftet, bedeckt die an Implantaten befestigte Prothese nicht den Gaumen der Patient:innen. Hier befindet sich eine hohe Zahl von Geschmacksknospen, deren Beeinträchtigung zu einem direkten Verlust von Geschmacksintensität und somit auch von Lebensqualität führt. Um einen Genussverlust beim Essen zu vermeiden, gibt es folgende Therapiemöglichkeiten des Oberkiefers:

Vier Implantate

• Die Mindestanzahl der Implantate im Oberkiefer liegt bei vier, da dieser nicht die gleiche Stabilität und Härte aufweist wie die untere Hälfte des Kauapprats. Doppelkronen, Stege, Kugelknöpfe oder Locatoren sind dabei die Versorgungsmöglichkeiten. Therapieformen mit einem Steg oder Doppelkronen schaffen die Möglichkeit einer sehr filigran konstruierten Prothese. Hierbei sind nicht nur ein guter Halt der Prothese, sondern auch ein Ausbleiben von Kippbewegungen der Prothese beim Abbeißen gesichert.  

Sechs Implantate

• Zwei weitere Implantate eigenen sich bestens, um einen mobilen Zahnersatz im Oberkiefer einzubringen. Die sechs Prothesen können dabei sehr gleichmäßig über den Kiefer verteilt werden, um eine optimale Stütze zu gewährleisten. Die Konstruktion der Prothese kann dabei durch eine feine mobile Brücke gelöst wird, die entweder auf Doppelkronen oder einem Steg verankert werden kann.

Sechs oder mehr Implantate

• Eine für Patient:innen gar nicht herausnehmbare Lösung muss auf mindestens sechs, im Idealfall aber auf acht Implantaten sitzen. Zwischen diesen können vier separate Brücken oder eine einzelne große Verbindung gefertigt werden. Sollte der Verlust eines Implantates auftreten kann hier einfach Ersatz verbaut werden, ohne dass die ganze Konstruktion erneuert werden muss. Gleiches gilt auch für den Funktionsverlust eines Implantats. Permanente Prothesen bieten jedoch auch Gefahren. Ein großes Risiko ist das gesteigerte Verlangen nach Mundhygiene. Auch phonetische Problemstellungen sowie ästhetische Belange können dadurch möglicherweise nur unter erschwerten Bedingungen realisiert werden.

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